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Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. XIII, 1

Die mittelalterlichen Glasmalereien im Regensburger Dom

von Gabriela FRITZSCHE unter Mitwirkung von Fritz HERZ

Berlin 1987 (Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft)
Teilbände I (Text) und II (Anhänge und Tafeln)
zusammen 734 S. mit 272 Fig., 776 Abb., 20 Farbtafeln und 2 Falttafeln
Format 24,5 x 31,5 cm. Leinen
€ 225,- (ISBN 3-87157-109-1)

Zur Zeit König Ludwigs I. von Bayern erfreute sich der Regensburger Dom als Nationaldenkmal höchster Wertschätzung. Die Bestrebungen des kunstsinnigen Herrschers waren von Anfang an auf die Vervollständigung seiner Farbverglasung im Sinne eines romantischen Mittelalterverständnisses gerichtet. Daß der Regensburger Dom über eine in ihrer Vollständigkeit nur mit dem Straßburger Münster vergleichbare mittelalterliche Farbverglasung verfügt, ist dennoch nicht in das allgemeine Bewußtsein eingegangen. Es fehlte bisher eine archäologisch und historisch begründete, stilgeschichtlich überzeugende Darstellung des rund 1100 Scheiben umfassenden Bestandes an Farbfenstern, der in knapp drei Jahrhunderten, dem Bauvorgang folgend, in ganz verschieden strukturierten Regensburger Werkstätten entstanden war. Hinzu kommt, daß selbst ein geschulter Betrachter den für den Raum so entscheidenden Gesamteindruck nur schwer zu durchdringen vermag. Durch eine vollständige Abbildung und ausführliche Behandlung aller Fenster und Scheiben werden nunmehr alle Einzelheiten ebenso systematisch erschlossen wie die übergeordneten Zusammenhänge.

Der Großteil der erhaltenen Farbfenster entstammt dem 14. Jahrhundert. Ihre Bild- und Ornamentkompositionen schmücken nicht nur den Hauptchor, den südlichen Nebenchor und das Querhaus, sondern auch die Seitenschiffe des Langhauses. Noch aus dem Vorgängerbau stammen die an ihrem heutigen Standort im südlichen Querhaus kaum sichtbaren, stilgeschichtlich jedoch höchst bedeutsamen Reste eines gegen 1230 entstandenen Genealogie-Christi-Fensters. Es sind dies die ältesten Zeugnisse der Glasmalerei in Regensburg. Dank einiger wiederaufgefundener Verglasungsreste aus dem Kreuzgang kann deren Entwicklung im fünften Band des CVMA Deutschland bis ins frühe 16. Jahrhundert verfolgt werden.

Von allgemeinem Interesse dürfte neben der Erörterung der stilistischen und ikonographischen Probleme die Klärung der Fragen nach Stiftung, Auftragsvergabe und Arbeitsweise der Werkstätten sein. Besonders auffällig ist der ungewöhnliche Ornamentreichtum der hochgotischen Fenster, der in einer Fülle von Zeichnungen erstmals veranschaulicht wird. Das Schicksal der Regensburger Domverglasung, vor allem aber die vielfältigen Bemühungen zu ihrer Erhaltung seit dem frühen 19. Jahrhundert, werden außerdem in einem umfangreichen Regestenanhang exemplarisch dokumentiert.

Rezensionen

Karl MÖSENEDER, in: Verhandlungen des hist. Vereins für Oberpfalz u. Regensburg 128, 1988, S. 304-306
Alois SCHMID, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 51, 1988, S. 990f.
Edgar LEHMANN, in: Deutsche Literaturzeitung 110, 1989, Sp. 322-324
Achim HUBEL, in: Kunstchronik 42, 1989, S. 358-383
Stefan TRÜMPLER, in: Neue Zürcher Zeitung Nr. 212 vom 13. September 1989, S. 101